Die Zukunft der Arbeit im Informationszeitalter

          Die folgenden Ideen verdanken wir maßgeblich dem Essay Die Aufmerksamkeitsökonomie und das Netz von Michael H. Goldhaber, veröffentlicht in der Zeitschrift Telepolis im Novemer und Dezember 1997. Ob diese Ideen in zehn oder mehr Jahren auch noch als zutreffend oder richtungweisend betrachtet werden, mag dahingestellt bleiben. Heute jedenfalls finden wir sie sehr interessant, zum Nachdenken anregend.

 

Der Wandel der Arbeitskultur

... der defiziente Modus des Seins heißt das beim Philosophen Martin Heidegger, was die Menschheit vorwärts treibt. Auf deutsch: uns fehlt was...

Knappheit ist der Motor des Fortschritts. Erlaubter Rückblick auf die paar tausend Jahre Zivilisationsgeschichte: Was hat uns denn nach vorne getrieben? Die Stufen der Entwicklung:

Etwa knappe Informationen? Kaum, denn wir beklagen uns über das Gegenteil. Die riesigen Informationsmengen, die bereits durch das Netz fließen, haben sich in kurzer Zeit millionenfach vermehrt. Der Überfluß an Informationen ist weit größer als der Überfluß an materiellen Gütern. Viele Firmen sind ins Internet gestolpert, doch keiner interessiert sich für sie. Woran es fehlt, ist etwas ganz anders:

Aufmerksamkeit - muß vorhanden sein, damit Information überhaupt einen Wert haben kann.

Eine Informations-Übertragung ist nur dann erfolgreich, wenn sie auch eine Aufmerksamkeits-Übertragung ist. Doch Aufmerksamkeit ist immer begrenzt: Es herrscht ein unendlicher Mangel an Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit - knapp und außerordentlich begehrenswert - wird zum primären Ziel der neuen Ökonomie, gewissermaßen zu ihrer neuen Währung.

Aufmerksamkeit erzielt man, indem man sich selbst und alles, wofür man Aufmerksamkeit wünscht, so sichtbar wie möglich macht. Daher bewahrt man dieses neue Eigentum am besten durch Offenheit. Das ist das pure Gegenteil dessen, was zum Schutz des materiellen Eigentums erforderlich ist: Mauern, Schlösser, Tore, Safes, Polizeistreifen...