Die Kostenfalle
Die guten Zeiten der Chatbots sind vorbei. Bis vor kurzem war es eine Freude, mit Hilfe eines Image Generators eine Grafik zur Illustration einer Webseite zu erstellen. Was im ersten Wurf nicht gelang, konnte durch präzise weitere Angaben so verfeinert werden, bis es passte. Nun ist Schluss damit. ChatGPT z.B. verweigert einfach seinen Dienst bei gewünschten Nachbesserungen. Aber - oh staune - für 49 Dollar wird ein E-Learning angeboten, für besseres Prompting, business eben. Schade, muss mich dann doch wieder mit der alten Installation von Photoshop aus Adobes Creative Suite abmühen.
Kostenexplosion
Kein Wunder, denn der Betrieb der Systeme ist für die Anbieter ein Riesen-Defizit, wie bereits in dem Beitrag Chatbots: Verlust der Unschuld ausführlich geschildert. Ich hab mich oft gewundert, dass die Rechner im Hintergrund für die Erfüllung meiner Wünsche oft minutenlang beschäftigt waren. Das kann natürlich nicht so weitergehen - ein Riesen-Verlustgeschäft für die Anbieter. Irgendwie und vor allem irgendwann muss das Geld ja wieder reinkommen.
Der Trick mit den Credits
Namhafte Grafik-Tools haben längst damit begonnen. Man erwirbt für wenig Dollar oder Euro sog. Credits oder bekommt zum Start ein paar hundert davon geschenkt. Eine einfache Bilderstellung wird z.B. mit 50 Credit-Punkten berechnet, ein etwas komplexeres Werk kostet 100 Punkte extra. Dann stellt man fest, dass die Credits verbraucht sind, man ist noch nicht fertig mit der Arbeit, doch Nachtanken geht ganz einfach. Und so läppern sich dann beachtliche Summen zusammen.
Der Spaß mit ChatGPTs Image Generator wurde mir schnell verdorben. Auf einmal war nur noch ein Versuch frei. Dann unverholen die Aufforderung, zu bezahlen.
Der Kurs kostet bescheidene 49 Dollar.
Man darf gespannt sein, wie sich die Bezahlmodalitäten für das Reasoning entwickeln. 200 Dollar im Monat sind jetzt schon für professionelles Arbeiten mit den Tools von OpenAI fällig, während das Leistungsspektrum der 20-Dollar-Variante für die Normalsterblichen leise eingeschrumpft wird.
Der Psychotrick dahinter
Dabei geht es um das als Glücks-Hormon verschrieene Dopamin, das offensichtlich nicht glücklich, sondern nur hungrig macht - hat schon eine über 20 Jahre alte Studie der Universität Vanderbilt herausgefunden, ein privates Forschungsinstitut in Nashville, USA: It's a gamble: dopamine levels tied to uncertainty of rewards. Demnach ist es nicht Glück, das hier hormonell befeuert wird, sondern schlicht und ergreifend die Erwartung, das noch etwas geschiet. Man kennt das aus der Spielsucht. Es ist die Ungewissheit, ob noch etwas geht, und die damit verbundene Hoffnung. Willkommen im Club!