Betriebsvereinbarung KI-Projekte
Der folgende Vorschlag versteht sich als Ergänzung zu einer bestehenden KI-Rahmenvereinbarung und bezieht sich auf die betriebsrätliche Begleitung eines oder mehrerer KI-Peojekte.
Im Unterschied zu den Chatbots kann die Verbindung dieser Technik mit Workflows gravierende Auswirkungen auf den Arbeitskräfteeinsatz haben und zu mehr oder minder großen Arbeitsplatzverlusten führen. Hier spielt die zurzeit von den KI-Anbietern heftig umworbene Agententechnik eine wichtige Rolle, vor allem wenn es sich um mehrstufige Agenten handelt.
Es ist für jedes Unternehmen wichtig herauszufinden, in welchen Bereichen und für welche Aufgaben Künstliche Intelligenz einen Beitrag leisten kann. Wenn der Betriebsrat in einer Rahmenregelung ein Beteiligungsverfahren vereinbart hat, lässt sich dieses bestimmt auf die Begleitung von einzelnen KI-Projekten anpassen.
Unternehmensstrategie: Voraussetzung für sinnvolle Projekte ist es, dass sich das Unternehmen auf oberer/oberster Führungsebene eine Strategie für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz erarbeitet hat.
Beratung: Der Betriebsrat sollte auf einer gründlichen Beratung dieser Strategie bestehen . Dabei sollten folgende Fragen erörtert werden:
- Welche Verbesserung für die Produktion (den Arbeitsbereich, für den das Projekt geplant ist) und die Arbeitsabläufe wird erwartet?
- Wie hoch ist der geplante Ressourceneinsatz (Investitionen in Technik, Personaleinsatz)?
- Welchen wirtschaftlichen Nutzen erwartet man (Aufwand vs. Erfolg)?
- Verfügt das Unternehmen über hinreichend qualifizierte Leute, um das Projekt durchzuführen?
- Wie viele derzeit in dem betroffenen Bereich Beschäftigte werden bei erfolgreichem Abschluss des Projektes betroffen sein
- Muss mit einem Verlust von Arbeitsplätzen gerechnet werden? Wenn ja, welche Personengruppen und welche Tätigkeiten sind davon betroffen?
- Bestehen Überlegungen für Qualifizierungsmaßnahmen (Projektdurchführende, spätere Anwenderinnen und Anwender)?
- Wie lang ist die Laufdauer des Projektes? Gibt es einen festen Termin?
- Gibt es Abbruchkriterien für das Projekt (Exit-Strategie)?
Unbedingt sollte ein Termin für die nächste Beratung festgesetzt (und auch eingehalten) werden. Die weiteren Schritte hängen vom Ergebnis der Beratung ab.
Der Betriebsrat sollte auch die Entwicklung der KI-Technik im Auge behalten. Das Fortschreiten der Technik hat eine immer noch anhaltende Dynamik. Keiner hätte vor drei Jahren voraussagen können, wo wir heute stehen. Es ist besser, sich proaktiv auf eventuell auf uns zukommende Probleme vorzubereiten. Einfach abwarten ist keine Lösung.
Kommunikation des Projekts: Der Betriebsrat sollte darauf bestehen, dass es eine betriebsöffentliche Darstellung des Projekts und seines Fortschritts gibt. Die Belegschaft sollte darüber informiert sein, was auf sie zukommt.
Fazit
Ruhe ist nicht vorgesehen. Das Projekt erfordert permanente Aufmerksamkeit. Aktionen des Betriebsrats hängen von der konkreten Technikentwicklung ab und davon, was das Unternehmen daraus macht. Manchmal ist es wichtig, auf Tempo zu achten (z.B. Chatbot-Einsatz), manchmal ist es angesagt, das Tempo herauszunehmen (z. B. multiple KI-Agenten).