Trends in der Anwendungssoftware
(Stand 2009)
Web-Fähigkeit von Anwendungen
Das Ziel, das man auf unbestimmte Zukunft insbesondere bei betriebswirtschaftlicher und logistischer Standardsoftware beobachten wird: Geschäftsprozesse über das Internet anzustoßen, abzuwickeln und zu kontrollieren. Unternehmensinterne Nutzung: Umstellung des klassischen Reportings ab Web-basierte Services.
Betroffen: Die Beziehungen zwischen Händlern und Herstellern, Verknüpfung von Niederlassungen untereinander oder mit der Zentrale, nur gelegentliche Systembenutzer, die die benutzerfreundlichere Internet-Oberfläche derjenigen der Anwendungssoftware (SAP-GUI usw.) vorziehen. Zwar soll es laut Computerwoche Dezember 1997 erst 12 SAP-Installationen live im Internet geben, doch SAP selbst unterstützt den Trend.
Folgen für die Arbeitswelt: Sog. Synergie-Effekte, d.h. Wegfall von Arbeitsplätzen mit überwiegender Erfassungstätigkeit an den Fronten Unternehmen-Zulieferer und Unternehmen-Kunden.
Vermieten statt Verkaufen
Richtungweisend für die Entwicklung und Lizenzierung von Software kann das Vermieten von Applikationen statt des bisher üblichen Lizenzverkaufs werden (Application Provider). Der 1997 erkennbare Trends hat in den Folgejahren mit dem Application Server Providing zu einem nicht mehr wegzudenkenden Wirtschaftszweig geführt.
Vor fünf Jahren haben wir die ersten Ansätze kommentiert:
CS Web bietet mit Forums.Web ein - noch kostenloses - Projektverwaltungs-Programm an.
Bei Changepoint kostet eine ähnliche Self-Service-Groupware, Involv, richtig Geld: 25.000 Dollar pro Jahr das ganze Paket mit einem Leistungsumfang von Projektverwaltung, Diskussionsforen und Softwaremanagement, basierend auf Lotus Domino. Einzelne Bestandteile des Pakets sind auch für 3.000 Dollar pro Jahr zu mieten.
Im Bereich Human Resource Management ist die Firme KnowledgePoint tätig (Desktop Training-Programme, Financial Performance, Getting Controll of Workers usw.). Sie will für ihre Software pro Benutzung kassieren.
Auch die Groupware-Applikation Instant Team Room von Lotus kann von interessierten Kunden gemietet statt gekauft werden. Die Software arbeitet mit dem Domino-Server und ist über einen Browser erreichbar. Ein Domino Internet Starter Kit soll kleinen und mittleren Unternehmen den Einstieg ohne Notes-Erfahrung erleichtern.
Agents-Software
Die International Data Group (IDG) bietet eine agent-gestützte Suchfunktion, die dafür sorgt, daß Informationen immer so ausgewählt und aufbereitet werden, wie es den Gewohnheiten des Benutzers entspricht. Die gelesenen Texte müssen vorher nach Interesse und Qualität bewertet werden. Die personalisierten Informationen lassen sich auch als Newsletter per e-mail beziehen. Nur die ersten 30 Tage kostenlos (Stand Juli 1997).
Die britische Firma Autonomy Ltd. hat eine Software Web Researcher entwickelt, die das Web nicht nach Stichworten, sondern nach Sinnzusammenhängen durchsucht. Die Agenten müssen vor der ersten Recherche trainiert werden; Fragen werden in englischem oder deutschem Klartext gestellt.
Diverse interessante / brauchbare Anwendungen
Juli 1997: In Java realisiertes Tool Data Vista 2.0 von Visualize Inc., mit dem sich zwei- und dreidimensionale Grafiken zur Darstellung numerischer Daten in eine Web-Seite integrieren lassen.
Juni 1997: Retrieve it , Version 2.5 von MVP Solutions - Offline-Suchmaschine für Macintosh-Systeme, Preis 38 Dollar.
Spracherkennung
Oktober 1997: Die computerunterstützte Spracherkennung macht weitere Fortschritte. Ohne Pausen gesprochene Texte können in Dateien umgewandelt werden. Führend sind IBM mit seinem Produkt Viavoice und Dragon Systems mit Naturally Speaking. Die Genauigkeit wird mit 95 bis 97 % angegeben, die Software verfügt deutsch wie englisch über ca. 50.000 bis 60.000 Wörter, der Preis liegt bei nur 400 bis 500 DM, ein ca. 20-30-minütiges Training des Systems ist erforderlich.
Sprachübersetzung
Januar 1998: Ein interessantes Übersetzungsprogramm ist Babylon von der gleichnamigen israelischen Firma (leider nur für Windows). Klicken auf die rechte Maustaste schlägt das Wort in einem im Hintergrund laufenden Wörterbuch nach, das man gerade angeklickt hat.
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