Brainstorming

KVP Es geht darum, neue Ideen zu finden, einfach kreativ zu sein. Es gibt ausführliche Verfahrensbeschreibungen, die oft mit ministrantischer Akribie umgesetzt werden. Dafür finden Sie hier kein Plädoyer. Aber man sollte schon darauf achten, dass man die für die geplante Kreativität vorgesehenen Räume auch findet (s. nebestehendes Schild). Trotzalledem sollte man ein paar Regeln beachten.

Jedes Brainstorming muss ein klar benanntes Thema haben, das nicht zu komplex sein sollte. Die Veranstaltung sollte in kleinen Gruppen stattfinden, sechs bis acht Leute ist ideal. Die Veranstaltung darf nicht zu lange dauern und ist in der Regel in zwei Phasen unterteilt.

Teil 1: Ideenfindung
 

Es gibt natürlich ein klar bezeichnetes Thema. Ein Moderator oder ein Teilnehmer der Gruppe sammelt die von allen Teilnehmern aufgeschriebenen Ideen. hierbei ist zu beachten:

  • Keine Kritik. Jede Idee ist erlaubt. Es gibt keinerlei Bewertungen, das gilt auch für die Zeit nach der Veranstaltung. Diskutieren und Totschlagargumente sind streng verboten, auch keine nonverbale Kritik.
  • Je mehr ideen, desto besser. Quantität hat Vorrang vor Qualität. Alle Ideen werden für alle sichtbar gesammelt. Daraus dürfen auch im weiteren Verlauf neue Ideen und weitergesponnene Gedanken entstehen. Es lohnt sich deshalb immer, zunächst auf Masse zu setzen.
  • Kein Urheberschutz: Jeder darf die Idee eines anderen weiterspinnen. Es geht darum, als Team gemeinsam die beste Idee zu finden, deshalb keine Ego-Show, nicht vor dem Chef glänzen wollen.
  • Freies Assoziieren, Abschweifen, Spinnen und Fantasieren ist ausdrücklich erwünscht, denken außerhalb der üblichen Schubladen, auch hemmungslos Lösungen aus anderen Bereichen mitverwerten.
Teil 2: Ideen bewerten
 

Dieser Teil sollte nach einer Pause auf eine nicht allzu lange Zeit (eine halbe bis ganze Stunde) begrenzt werden und erfordert eine besondere Leistung der Person, die als Sprecherin oder Sprecher des Teams benannt wurde:

  • Nach der Sammelphase müssen die Ideen aufbereitet werden. Dies bedarf der Moderierung und Strukturierung. Aus dem Pool der Ideen muss eine geordnete Liste werden.
  • Letzt werden die Vorschläge analysiert, gefiltert, bewertet und sortiert.
  • Die Vorschläge werden sichtbar gemacht und z.B. an einer Pinnwand visualisiert oder mit Hilfe einer Mindmap dargestellt. Das Ergebnis wird dokumentiert.

Rahmenbedingungen für erfolgreiches Brainstorming

Es kommt darauf an, eine Atmosphäre zu schaffen, in der niemand Angst haben muss, nicht auf Anhieb vernünftige Ideen zu äußern. Wenn man damit rechnen muss, später für seine Ideen kritisiert oder gerügt zu werden, dann hält man die Klappe. Weiter muss ein Weg gefunden werden, wie Vielredner oder notorische Pessimisten gebremst werden können, natürlich ohne sie zu beleidigen. Es ist meistens förderlich, darauf zu achten, dass das Team mit Menschen unterschiedlicher Fachrichtungen und/oder unterschiedlichen Erfahrungen besetzt ist, Vielfalt tut gut.

Und zu guter Letzt muss dafür gesorgt sein, dass die Angelegenheit nicht mit Ende des meetings auch beendet ist. Wenn die Beteiligten merken, dass von ihren Vorschlägen nichts realisiert wird, bleibt nur Frustration, und sie stellen das Denken wieder ein.

Karl Schmitz, Januar 2022