Vorbemerkung
Die Chatbots erzählen die Geschichte der Sächsischen Edelstahlwerke als Rettung eines maroden Unternehmens durch das mutige Engagement eines wesetlichen Unternehmers. Ich war Augenzeuge und habe die Geschichte anders erlebt.
Man sollte nicht vorschnell von Geschichtsfälschung reden, wenn man den folgenden Chatbot-Bericht liest, dessen Angaben über die Beschäftigtenzahlen noch nicht einmal stimmen.
Die Chatbots mit ihren hinter ihnen stehenden großen Sprachmodellen geben bestenfalls das wieder, was nach Häufigkeit und den Gesetzen der Wahrscheinlichkeitslehre in bisher veröffentlichten Texten gefunden wird. Was oft genug geschrieben wird, gilt als aktuelle Wahrheit, die dann noch von speziellen Algorithmen im Sinne der jeweiliegen main-stream-Meinungen nachgeschärft wird.
Die Sächsischen Edelstahlwerke
Frage: Bitte eine kurze Geschichte der Sächsischen Edelstahlwerke in den 1990er Jahren, nach der deutschen Wiedervereinigung.
Antwort Google Gemini 3.0 vom 26.12.2025:
Die 1990er Jahre waren für die Sächsischen Edelstahlwerke (SEW) in Freital (ehemals VEB Edelstahlwerk "8. Mai 1945") eine dramatische Phase zwischen drohendem Aus und erfolgreichem Neuanfang. Es ist eine der wenigen großen Erfolgsgeschichten der ostdeutschen Schwerindustrie nach der Wende.
1. Die Krise nach der Wende (1990–1992)
Nach dem Mauerfall stand das Werk, das zu DDR-Zeiten mit über 5.000 Mitarbeitern der wichtigste Edelstahllieferant des Landes war, vor dem Ruin.
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Marktzusammenbruch: Die traditionellen Absatzmärkte in Osteuropa brachen weg.
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Veraltete Technik: Trotz einiger moderner Anlagen (wie dem weltweit ersten Plasmaofen) war die Infrastruktur marode und ökologisch belastet.
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Liquidationsbeschluss: Die Treuhandanstalt stufte das Werk zunächst als nicht sanierungsfähig ein. Im Jahr 1991 drohte die komplette Stilllegung, was in der Region Freital zu massiven Protesten und Existenzängsten führte.
2. Der Kampf um den Standort
Gegen die Schließungspläne regte sich heftiger Widerstand. Die Belegschaft kämpfte mit Demonstrationen und Streiks für den Erhalt ihrer "Hütte". Auch der sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf setzte sich politisch massiv für den Standort ein, da ein Aus von SEW den industriellen Kern der Region zerstört hätte.
3. Die Rettung: Privatisierung durch BGH (1993)
Der Wendepunkt kam am 1. Januar 1993. Das Werk wurde nicht abgewickelt, sondern von der inhabergeführten Boschgotthardshütte (BGH) aus Siegen (Nordrhein-Westfalen) unter der Leitung des Unternehmers Rüdiger Winterhager übernommen.
Die Eckpunkte der Sanierung:
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Strukturwandel: Die Belegschaft musste drastisch reduziert werden (auf etwa 600 bis 700 Mitarbeiter), um wettbewerbsfähig zu werden.
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Investitionsprogramm: Mit Unterstützung des Freistaates Sachsen (Bürgschaften und Anschubfinanzierung) wurden Millionen in neue Walzstraßen, Schmiedeanlagen und Umweltschutz investiert.
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Spezialisierung: Statt Massenware setzte man auf hochwertige Spezialstähle und Nischenprodukte für den Weltmarkt.
4. Konsolidierung und Erfolg
Bis Ende der 1990er Jahre gelang es der nun als BGH Edelstahl Freital GmbH firmierenden Gesellschaft, wieder schwar ze Zahlen zu schreiben. Das Unternehmen wurde zum Herzstück der BGH-Gruppe, die heute ihren Hauptsitz sogar von Siegen nach Freital verlegt hat – ein seltener Fall, in dem ein westdeutsches Traditionsunternehmen sein Zentrum in den Osten verlagerte.
Zusammenfassend: Die 90er Jahre bei SEW begannen mit der Angst vor der totalen Deindustrialisierung und endeten als Paradebeispiel für eine gelungene Privatisierung, bei der ein mittelständischer Investor den Fortbestand eines sächsischen Industriestandorts sicherte.