SAP-Mitarbeiterportal

Ich bin Fan von ESS (Employee Self Service) - Ein Erlebnisbericht

März 2003

Nichts macht mir mehr Spaß bei unserer Firma, als neue Software auszuprobieren. Als wir mit der YY-Datenbank begannen, nein war das ein Leben! Für jede Maske andere Tastenkombinationen. Nach jedem Abspeichern – Raucherpausen und ab und zu am nächsten Morgen die Meldung: alles was gestern ab 11:30 Uhr eingegeben wurde - wurde nicht gespeichert. Als Freak konnte ich bis zu fünf neue Standorte komplett blind eingeben, ohne dass die Datenbank das erste Pflichtfeld überhaupt gespeichert hatte! So was macht Spaß! Da kommt mir das neue Mitarbeiterportal gerade recht! Ich hatte schon vorher im Januar heimlich versucht, mich mit meinem Passwort einzuloggen – aber es ging nicht. Zu blöd, so musste ich doch meine alten Reisebestellungen überschreiben und per email an der Reiseservice senden – primitiv und zu schnell (drei Reisen mit Flug, Mietwagen, Hotel innerhalb von 30 Minuten!). Jetzt brauche ich für eine Reise eine halbe Stunde.

Dann ging es aber los. Bei uns am Standort war ich der Erste! Einloggen, Passwort ändern, Mail-Adresse eingeben, den Speiseplan killen (war von einem anderen Standort) und dann die erste Reise beantragen. Mein Spannung wuchs. Aber wo? Verwirrt kreiste mein Cursor über den Bildschirm. Es ging nicht weiter! Keine sidemap, kein Hinweis. Also, die Info-Seite. Nach langem Suchen, endlich der Tipp die Überschrift muss angeklickt werden. Nun aber los. Reisedaten eintragen: von A nach B über C usw. Huch, da steht ja der falsche „Genehmiger“ drin. Auch diese Hürde wurde SAPmäßig kompliziert genommen. Nun Reisemittel bestellen: Also Flug buchen – in der Maske erscheint aber Flug von A nach C, dabei ist doch C der endgültige Bestimmungsort, macht nichts - korrigieren, Daten eingeben, sichern. Mietwagen bestellen: in der Maske erscheinen als Ort der Übernahme und Rückgabe A, dabei muss ich doch erst einmal nach C fliegen, wieder ändern, nur die Hotelbestellung am Ort C läuft gut, Wünsche habe ich keine.

Zurück zur Übersicht und Bestellung an Reiseservice senden. Geht nicht! Die Reise ist ja noch gar nicht genehmigt! Nachfrage warum nicht? Antwort: der Genehmiger ist gar nicht da! Was nun? Ich komme nicht weiter und soll doch übermorgen schon reisen!

Niemand fühlt sich zuständig. Nach einigem Überlegen storniere ich alles und lege die Reise neu an – mit dem Häkchen bei „Genehmigung nicht möglich“. Sicherheitshalber rufe ich beim Reiseservice an, die haben jedoch nichts erhalten. Also nehme ich noch einmal den alten bewährten Weg per e-mail. Dann Anruf bei der Hotline. Frage: Haben Sie ordentlich Ihre e-Mail-Adresse eingegeben? Ja, habe ich. Fachkollegen bemühen sich und beseitigen nach drei Tagen das Problem, bravo! Später ist dann alles doppelt gebucht.

Nächste Reise: Auf den Reiseantrag hin bekomme ich die Antwort: „Sehr geehrter Herr XX, ihr Reiseantrag wurde abgelehnt. Bitte bearbeiten Sie den Arbeitsschritt der Workflowinfobox des Workplaces. Vielen Dank“

Ich werde mich wohl bei meinem Schriftverkehr in Zukunft der allgemeinen bei unserer Firma üblich erscheinenden Sprachform anpassen müssen.Da werden wir wohl in Zukunft um eine neue perceptual weithing bei der non.intrusive methode nicht herumkommen. Selbstverständlich werde ich auch bei der Angabe des Autors ganz die Linie der neuen Kommunikation übernehmen und mit dem jederzeit ansprechbaren Kollegen „Vielen Dank“ unterzeichnen.
  Vielen Dank   Vielen Dank
(Vorname Nachname) (Vorname Nachname)

Als nächstes versuche ich dann die Urlaubsbeantragung. Ich trage meinen Urlaub ein. Benenne – nun schon im Suchen geübt – Vertreter und Genehmiger und schicke das Ganze ab. In den nächsten Wochen erhalte ich immer wieder die Nachricht, dass mein Vertreter meinen Urlaub nicht bestätigt hat. Ich versuche es zu ignorierenund ihm neu zu übermitteln, wieder dasselbe. Dann erfahre ich, dass er sein Passwort verlegt hatte und ein neues beantragt hatte – dauerte etwas. Aus Verzweiflung storniere ich meinen Urlaub, beantrage ihn neu – ohne Vertreter. Der Urlaub wird genehmigt, die Mitteilung bleibt in der „Workflowinfobox“. Ich gehe dennoch in Urlaub. – Ich bin Fan von ESS.