html> Outsourcing - Die Folgen

Alles im Griff - Oder eine kleine Lektion über die Vorzügen des Outsourcing


Die Vorgeschichte

Wie alle, die mit den großen Hunden pinkeln gehen wollen, hatte das Unternehmen vor einigen Jahren seine IT in eine eigene GmbH ausgegründet, um nicht nur sich selbst mit den IT-Dienstleistungen zu beglücken, sondern gleich auch noch den Rest der Welt damit zu erobern. Aus dem vielgepriesenen Drittgeschäft wurde natürlich nichts, und so wurde die ganze IT-Firma an einen professionellen Outsourcer verkauft. Konzentration auf das Kerngeschäft, nannte sich das. Der Outsourcer übernimmt jetzt die technischen Dienste der IT-Infrastruktur, den User Help Desk und auch die Behandlung von Problemen mit großen Teilen der Anwendungssoftware. Wirtschaftlicher sei das, und vor allem professionell, hieß es.

Der Anlass

Eine wichtige Sitzung wurde von einem Filialstandort in einen Konferenzsaal der Hauptverwaltung verlegt. Man brauchte einen Intranet-Zugang, am nächsten Vormittag, weil ein Softwaresystem life präsentiert werden sollte. Der Konferenzraum verfügte aber leider über keine LAN-Anschlüsse. Also meldete man – wie für solche Fälle vorgesehen - den Wunsch beim SPOC an, beim „Single Point Of Contact“, so heißt das jetzt.

Die Überraschung

Um 8:40 Uhr des Folgetages, immerhin 20 Minuten vor Meeting-Beginn, erscheint ein Techniker mit großer Servicetasche und fragt, wohin der Anschluss denn gelegt werden soll. Die frühzeitig zur Vorbereitung der Veranstaltung versammelten Kollegen schauen etwas verwundert auf das Equipment des Service-Mitarbeiters, das gar nicht so nach LAN-Anschluss aussieht. Ach, da ist was schief gelaufen, er sei für Starkstrom zuständig, sagt der Kollege. Entschuldigung, kommt schon mal vor, dass der Dispatcher am SPOC die Sachen nicht richtig weiter gibt. Kein Problem, sagt er, er schickt einen anderen Kollegen, packt seine Sachen zusammen und verschwindet.

9:30 Uhr, alle Augen richten sich hoffnungsvoll auf den neuen Kollegen der Service-Firma. Die Sitzung wird unterbrochen. Pech gehabt, der neue Kollege ist nur für Telefonie zuständig, aber nicht für Computeranschlüsse. Macht nichts, man hat ihn falsch instruiert, er schickt einen „richtigen“ Kollegen, umgehend, verspricht er. Und verschwindet.

10:30 Uhr, der „richtige“ Kollege betritt den Sitzungsraum. Laut störend fragt er, wohin denn der ISDN-Anschluss verlegt werden soll. Gequälter Aufschrei bei den Veranstaltungs-Verantwortlichen. Wir wollen doch nur ins Intranet, was sollen wir mit einem ISDN-Anschluss? Ja dafür ist bei uns aber eine andere Abteilung zuständig, dann hätten Sie ... entschuldigt sich der Kollege. Da muss er mal telefonieren. Ob das jetzt so schnell geht? Na, mal sehen. Telefoniert, packt seine Sachen zusammen und verschwindet.

11:50 Uhr, ein Kollege aus der richtigen Abteilung erscheint, packt seinen Servicekoffer aus, macht sich über einen der Bodentanks her, die Sitzung wird erneut unterbrochen. Verflixt, da hat er nicht das richtige Kabel mitgebracht. Entschuldigt sich, da muss er noch mal zur Servicestation, verspricht, dass er sich beeilt. Und schnell wieder da ist.

12:50 Uhr: der Kollege ist wieder zurück, nicht ganz so schnell wie versprochen, aber diesmal mit dem richtigen Kabel. Computer wird verbunden, aber oh Schreck: No signal. Ja was ist das? Ratlosen Hin- und Herstecken von Kabelteilen, Messgeräte auspacken, anschließen, Kopfschütteln, das Ganze noch mal von vorne, wieder Kopfschütteln. Doch alles nützt nichts, die Leitung bleibt tot. Das kann er jetzt nicht reparieren, sagt er. Da muss er einen Auftrag für eine andere externe Dienstleistungsfirma rausgeben; das dauert dann aber mindestens drei Tage. Es ist

13:15 Uhr. Die Sitzung wird geschlossen.