Fragebogen zur Software-Ergonomie / Einleitung


Einleitung   Arbeitspapier   Fragebogen

Wer glaubt, dass in der SAP- und MS-dominierten Softwarewelt in puncto Software-Ergonomie viel erreicht werden kann, befindet sich nach unser Auffassung auf dem Holzweg: Standard ist Standard ist Microsoft. Microsoft hat seine ganz eigene Vorstellung von Software-Ergonomie und 90% aller anderen Anwendungen orientieren sich an diesem "Vorbild". Mensch gewöhnt sich sogar im Laufe der Zeit an jede Menge Unsinn. Oder wann ist Ihnen zuletzt aufgefallen, dass es eigentlich absurd ist, zum Abmelden aus dem Windowssystem den Start-Button anzuklicken?

Zum Glück gibt es auch Software-Biotope jenseits des Software-Eintopfs der Multis: In vielen Unternehmen wird es allmählich wieder Mode, eigene Entwicklungsabteilungen mit hauseigenen Programmierteams aufzubauen. (Wir meinen, Betriebsräte sollten den Kurs unterstützen, möglichst viel EDV-Know-How im Unternehmen zu halten. In kaum einem anderen Unternehmensbereich gibt es so viele gute (und leider häufig übersehene) Chancen, ggü. den Mitbewerbern einen Wettbewerbsvorteil zuerlangen.) Oft ist in diesen Teams das Know-How für Software-Ergonomie nur "unterdurchschnittlich" vorhanden, dabei ist für den Erfolg einer Anwendung vor allem entscheidend, dass die Anwender mit der Software zurecht kommen.

Gemeinsam mit Arbeitsgruppen von Arbeitgeber und Betriebsrat haben wir einen Fragebogen entwickelt, der im Unternehmen bei allen größeren Projekten eingesetzt wird (50 und mehr Benutzer) und mit dessen Hilfe möglichst gezielt der Verbesserungsbedarf der jeweiligen Software ermittelt werden soll. Von den meisten anderen im Netz veröffentlichten Entwürfen unterscheidet sich unser Exemplar dadurch, dass wir nicht technische Probleme, sondern die "gefühlte Zufriedenheit" der Anwender mit dem System in den Mittelpunkt der Befragung stellen. Besonders wichtig ist es, diejenigen Schwachstellen heraus zu kristallisieren, die nicht nur ein Ärgernis für den Benutzer sind, sondern so gravierend sind, dass sie zu einer Abwertung des gesamten Softwaresystems führen können.

Formaler Rahmen ist eine Betriebsvereinbarung, deren Ziel die Anpassung der Software an die Bedürfnisse der mit ihr arbeitenden Menschen und nicht die Anpassung der Menschen an die eingesetzte Technik ist. Neben der Einbeziehung der späteren Benutzer während des Entwicklungsprozesses der Anwendung (Prototyping), wird auch der Rahmen für den Einsatz des Fragebogens bestimmt. So ist festgehalten, dass die Anonymität der Teilnehmer gewährt bleiben muss , deshalb sollen bevorzugt online-Befragungen angeboten werden. Geregelt sind weiterhin die Information und Erörterung der Auswertung mit dem Betriebsrat und sowie die Verpflichtung des Arbeitgebers, die Ergebnisse der Befragungen betriebsintern im Intranet zu veröffentlichen.

Dirk Hammann, tse Hamburg, Februar 2006